Das Töpflein mit dem Hulle- Bulle- Bäuchlein

Es war eine arme alte Frau. Sie war sehr arm. Sie hatte nichts mehr zu essen. Sie durchsuchte alle ihre Kisten und Kästen. Sie sah in alle Schränke. Endlich fand sie noch ein wenig Mehl. Daraus kochte sie eine Suppe. Als sie diese gegessen hatte, wusch sie das Töpfchen mit dem Hulle-Bulle-Bäuchlein sauber. Sie setzte es auf das Fensterbrett zum Trocknen und sagte: „Nun muss ich sicherlich verhungern." Traurig setzte sie sich in ihren Lehnstuhl und schlief ein.

Da kam die Sonne und schien dem Töpfchen auf sein Hulle-Bulle-Bäuchlein, so dass es trocken wurde. Da sagte das Töpfchen: „Jetzt tripple trapple ich".
Die Sonne fragte: „Töpfchen, wohin trippel trappelst du?" „Ich tripple trapple auf den Markt, hol Essen für die arme Frau." Und richtig: Das Töpfchen sprang vom Fenstersims herab und trippel trappelte in die Stadt auf den Markt. Dort lief es zwischen den Marktleuten umher.
Da kam ein Bauer, der hatte einen Sack voll Bohnen und wusste nicht wohin damit.
„Töpfchen", sagte er, als er das Töpfchen stehen sah, „Du kommst mir recht gelegen. Ich kann dich brauchen." Er schüttelte ihm viele Bohnen in sein Hulle-Bulle-Bäuchlein. Kaum spürte das Töpfchen, dass sein Hulle-Bulle-Bäuchlein gefüllt war, rief es wieder: Jetzt tripple trapple ich". Es machte kehrt und lief zu der armen Frau zurück. Dort bumste es an die Tür und rief: "Mach auf, mach auf, das Töpfchen ist da mit dem Hulle-Bulle-Bäuchlein." Die Frau erwachte, weil es so bumste. Sie lief an die Türe und öffnete. Wie freute sie sich, als sie das Töpfchen mit dem Hulle-Bulle-Bäuchlein sah, in dem so dicke, schöne Bohnen lagen.
Sie kochte sich eine Bohnensuppe, aß sie auf, putzte das Töpfchen wieder blank, stellte es aufs Fenstersims zum Trocknen und dachte: „Einmal hat mir der liebe Gotte geholfen, er hat das Töpfchen geschickt. Wird er es auch ein zweites Mal tun?" Dann schlief sie ein.

Und wieder kam die Sonne und schien dem Töpfchen auf das Hulle-Bulle-Bäuchlein, dass es trocknete. Da sagte das Töpfchen wieder: „Nun tripple trapple ich in die Stadt, hole Essen für die arme Frau." Es lief in die Stadt. Dort sprang es in einen Metzgerladen mitten auf den Ladentisch. Die Metzgerin stand dahinter; sie hatte einen Schöpflöffel voll Fleischbrühe in der Hand und wusste nicht, wohin damit. Da sah sie das Töpfchen und rief: „Du kommst mir gerade recht". Dann goss sie die Fleischbrühe dem Töpfchen in sein Hulle-Bulle-Bäuchlein. Das Töpfchen spürte, wie sein Hulle-Bulle-Bäuchlein warm und voll wurde. Es sprang vom Ladentisch und trippel trappelte zu der alten Frau zurück. Es bumste wieder an die Tür und rief: „Das Töpfchen ist da mit dem Hulle-Bulle-Bäuchlein, mach mir die Türe auf."
Oh, wie freute sich da die alte Frau! Sie öffnete die Türe, holte das Töpfchen herein und trank die warme Fleischbrühe aus. Dann putzte sie das Töpfchen wieder schön blank und stellte es auf das Fenstersims zum Trocknen.

Wieder kam die Sonne und trocknete es mit ihren Stahlen; da diese so schön auf sein Hulle-Bulle-Bäuchlein schienen, sprach es wieder: „Nun tripple trapple ich." „Töpfchen, liebes Töpfchen", fragte die Sonne, „wo trippel trappelst du heute hin?"
„Ich tripple trapple zum reichen Mann, hole Geld für die arme Frau!"
Und richtig, das Töpfchen trippel trappelte zum reichen Mann und mitten in sein Zimmer hinein. Der reiche Mann saß gerade am Tisch und zählte sein Geld. Denkt einmal, er hatte so viel, dass er nicht wusste, wohin damit. Da sah er das Töpfchen mit dem Hulle-Bulle-Bäuchlein und rief: „Du kommst mir gerade recht!" Er schüttete sehr viel Geld in das Hulle-Bulle-Bäuchlein. Kaum aber merkte das Töpfchen, dass es gefüllt war, so hüpfte es vom Tisch herunter und rief: „Nun tripple trapple ich." Oh weh, o Weh!" schrie der Mann, wie das Töpfchen mit seinem Geld hinaus zur Tür auf die Straße lief und verschwand.
Das Topfchen bumste bei der armen Frau an die Tür und rief: „Mach auf, mach auf, da ist das Töpfchen mit dem Hulle-Bulle-Bäuchlein."
Die Frau kam eilig gelaufen und öffnete. Als sie die vielen Goldstücke sah, nahm sie sich keine Zeit, das Töpfchen zu waschen. Sie stellte es auch nicht erst auf das Fenstersims an die Sonne, sondern sie jagte es zur Tür hinaus und rief: „Töpfchen, lauf rasch und hole mir noch mehr, viel mehr."
Aber da wurde das Töpfchen sehr böse und brummte." Jawohl, jetzt tripple und trapple ich." Es trippel trappelte aber nicht zum reichen Mann. Es lief auf den Markt und stellte sich unter eine Kuh. Hier blieb es so lange stehen, bis die Kuh den Schwanz hob und etwas fallen ließ. Das war ein runder Klecks, puh, der rocht nicht gut, puh!
Das Töpfchen fühlte, dass sein Hulle-Bulle-Bäuchlein wieder voll war, drehte sich um, trippel trappelte zu der alten Frau zurück und bumste an die Tür.
„Mach auf, mach auf", rief es, „das Töpfchen ist da mit dem Hulle-Bulle-Bäuchlein!"
Die Frau hatte hinter der Tür gewartet. Wie sie aber sah, was in dem Töpfchen war, wurde sie so böse und zornig, dass sie das Töpfchen nahm und es in großem Bogen aus dem Fenster warf. Nun hatte sie keine Töpfchen mehr!

Das Töpfchen aber trippel trappelte in die weite Welt und kam nie mehr zu der alten Frau zurück. Es läuft auch heute noch. Vielleicht begegnet ihr ihm einmal irgendwo.
Und fragt ihr mich, was aus der armen Frau geworden ist - ich weiß es nicht. Doch war sie wohl bestraft genug, weil sie kein Topfchen mehr hatte. Wie bald ihr Geld zu Ende ging, auch das weiß ich nicht. Sicherlich hatte sie eine ganze Weile zu leben.